Die neue Art, Geschäfte zu machen

Die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie sind für alle Menschen auf der ganzen Welt spürbar. Da die Aufforderungen, zu Hause zu bleiben, mancherorts nun vorsichtig aufgehoben werden, beginnen die Menschen darüber nachzudenken, wieder zu arbeiten und ihre “neue Normalität” zu finden. Die Unternehmen werden herausfinden müssen, wie sie auf neue Art und Weise arbeiten können. Veränderte Geschäftsmodelle zur Rückgewinnung von Kunden werden der Schlüssel zum Überleben und langfristigen Wohlstand sein. Viele Unternehmen werden ihre Prioritäten neu austarieren, so dass Resilienz genauso wichtig für ihr strategisches Denken wird, wie Kosten und Effizienz.

Dieses Ereignis hatte zwar erhebliche Auswirkungen auf den Einzelnen, aber es veränderte auch die Geschäftswelt als Ganzes.  Die COVID-19-Pandemie könnte sich vor allem in drei Bereichen als entscheidender Wendepunkt erweisen: E-Commerce, Telemedizin und das umfassendere Thema der Automatisierung.

 

E-Commerce bleibt an der Spitze

Es ist schwierig, sich vorzustellen, wie der Einzelhandel eines Tages wieder zur Normalität zurückkehren wird, doch irgendwie wird dies geschehen. Die Veränderungen im Verbraucherverhalten, die in den letzten Monaten eingetreten sind, werden jedoch nachhaltige Auswirkungen haben. Für die Millennials und die Angehörigen der Generation Z – die zwischen 1980 und 2012 geboren wurden – stellt diese Krise die größte Unsicherheit dar, die sie bisher erleben mussten. Die Einstellungen dieser Generationen können sich tiefgreifend und in einer schwer vorherzusehbaren Weise ändern.

Unternehmen des Tourismus-, Reise- und Gastronomiesektor werden mit den Folgen von langfristigen Veränderungen der geschäftlichen und individuellen Reisevorlieben zu kämpfen haben. Die Besorgnis über künftige Ereignisse könnte die Art und Weise verändern, wie Verbraucher hinsichtlich finanzieller Sicherheit agieren. Die Liste der Fragen, wie sich die Verbraucher nach COVID-19 verhalten werden, ist lang und die Unsicherheit groß.

Trotz aller Unbekannten wird E-Commerce höchstwahrscheinlich den Aufwärtstrend fortsetzen. Abgesehen davon, dass viele Einzelhändler gezwungen waren, ihre Türen zu schließen, was zu dramatischen Umsatzeinbrüchen geführt hat, vollzieht sich die tiefgreifendste Veränderung des Verbraucherverhaltens im E-Commerce. Der digitale Handel übertraf bereits vor der Krise sichtbar die Umsätze der örtlichen Geschäfte. Die Pandemie bewirkte eine Beschleunigung der bereits evidenten Veränderung der Einkaufsgewohnheiten. Langfristig wird Online-Shopping durch die Veränderungen im Lebensstil, die den Verbrauchern durch den Coronavirus aufgezwungen werden, einen Schub erhalten.

 

Telemedizin im Aufwind

COVID-19 hat das Tempo der Digitalisierung und damit den Wandel in der Pflege deutlich beschleunigt. Die Patienten profitieren von einem leichteren Zugang zu medizinischer Beratung über Telemedizin, einschließlich Telefon- oder Videokonsultationen. Wenn eine körperliche Untersuchung oder diagnostische Tests erforderlich sind, werden persönliche Termine geplant und digital angeordnet, um die Wartezeiten und den Kontakt mit anderen Patienten zu minimieren. Ein solcher digitaler Ansatz hat einige Vorteilen wie z.B. schnellere Termine, weniger Anfahrtswege und virtuelle Warteräume anstelle von überfüllten Warteräumen in der Arztpraxis. All dies macht es nicht nur bequemer für den Patienten, sondern führt auch zu unterschiedlichen Arbeitsabläufen mit unterschiedlicher Terminplanung, Informationsaustausch in Echtzeit und Zugangsmanagement.

Teladoc Health, der größte eigenständige Telemedizindienst der USA, meldete in der Woche bis zum 20. März einen 50-prozentigen Anstieg der Dienste und nahm tausende Ärzten in sein Netzwerk auf. Die Federal Communications Commission investiert 200 Millionen US-Dollar, um die Konnektivität zwischen Patienten und Anbietern virtueller Gesundheitsdienste zu verbessern, und das US-Gesundheitsministerium hat die Erstattungen für Telemedizin erhöht und die staatenübergreifende Bereitstellung virtueller Versorgung ermöglicht. Die schwedische KRY International, einer der größten Anbieter von Telemedizin in Europa, berichtete, dass die Registrierungen um mehr als 200 Prozent gestiegen sind. Frankreich und Korea haben beide Vorschriften geändert, um den Zugang zur Telemedizin zu erleichtern. Da ein Impfstoff oder eine Behandlung jedenfalls Monate entfernt ist, haben sowohl Patienten als auch Gesundheitsdienstleister allen Grund, die virtuelle Interaktion auszuweiten.

 

Beschleunigte Automatisierung

Arbeits- und Robotikexperten sagen, dass Social Distancing Richtlinien, die wahrscheinlich in irgendeiner Form auch nach Abklingen der Krise fortbestehen werden, weitere Industrien dazu veranlassen könnten, den Einsatz von Automatisierung zu beschleunigen. Das weit verbreitete Unbehagen darüber, dass Maschinen große Teile des täglichen Lebens kontrollieren, könnte sich zerstreuen, wenn die Gesellschaft die Vorteile einer Umstrukturierung der Arbeitsplätze in einer Weise sieht, die den engen menschlichen Kontakt minimiert.  Mit weniger Menschen im Büro und der Möglichkeit von Personalengpässen ist auch die Automatisierung im Dokumentationsprozess im Steigen begriffen. Mit Sprachtechnologie können Sie Dokumente schnell mit Ihrer Stimme erstellen und sofort zur Verschriftlichung versenden, so dass Sie nicht mehr physisch im Büro sein oder sie einer Sekretärin übergeben müssen.

 

Für Unternehmen sind die Folgen der COVID-19-Pandemie tiefgreifend. Viele haben gelernt, wie man aus der Ferne und mit viel größerer Geschwindigkeit arbeiten kann. Diese Praktiken können bestehen bleiben, was zu einem besseren Management und flexibleren Arbeitsmodellen führt. Mit neuen Strukturen zur Erledigung der Arbeit können Führungskräfte wertvolle Einsichten gewinnen und haben ein besseres Gespür dafür, was außerhalb der traditionellen Prozesse und Arbeitsplätze ihrer Unternehmen getan werden kann und was nicht. Viele beginnen die Schnelligkeit zu schätzen, mit der sich ihre Organisationen bewegen können, sobald sie die Art und Weise, wie sie Dinge tun, ändern.

Kurz gesagt, das Coronavirus forciert sowohl das Tempo als auch das Ausmaß der Innovation am Arbeitsplatz. Da Unternehmen gezwungen sind, mehr mit weniger zu tun, finden viele in der Tat bessere, einfachere, kostengünstigere und schnellere Wege, um zu arbeiten.

 

English Version

 

[1] https://www.linkedin.com/pulse/covid-19-gives-us-glimpse-not-so-distant-future-how-patients-zindel/

[2] https://www.mckinsey.com/featured-insights/leadership/the-future-is-not-what-it-used-to-be-thoughts-on-the-shape-of-the-next-normal

[3] https://www.nytimes.com/2020/04/10/business/coronavirus-workplace-automation.html

 

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