Die Dokumentation in das 21. Jahrhundert katapultieren

Nach einem Jahr Corona-Pause fand der LSZ Gesundheitskongress im Juli 2021 erstmals wieder mit Publikum statt, darunter Entscheidungsträger*innen aus Österreichs Krankenhäusern, medizinisches Personal, Ärzte und Pflege. Ein Nachbericht.

Nuance Communications und Philips Diktieren veranstalteten in diesem Rahmen einen Workshop mit dem Titel “Praktische Ansätze einer effizienten Digitalisierung von Dokumentationsprozessen”. Durch den Workshop führte Dr. med Michael Ullman, MBA, Chief Medical Information Officer International Nuance Communications.

Die Dokumentation ist multiprofessionell

Nach wie vor wird die Dokumentation als sehr papierlastig empfunden und dies gilt für sämtliches medizinisches Personal, also sowohl Ärzte, Pflege, Therapeuten und sogar Sozialarbeiter. Wichtig für die Teilnehmer*innen des Workshops war: Dokumentation im Klinikalltag ist multiprofessionell.

Und so wundert es auch nicht, dass man mit Digitalisierungsbestrebungen das ganze Gesundheitspersonal abholen muss. Ein großes Anliegen war, die Dokumentation in das 21. Jahrhundert zu katapultieren. Die Coronakrise hat schließlich einige Problemfelder und Ineffizienzen aufgedeckt. Zu viel Zeit und Aufwand fließen in Admin und Dokumentation, zu wenig Zeit bleibt für die Patienten. Österreich gilt, was den Grad der Digitalisierung betrifft, im internationalen Vergleich als abgehängt.

Auch das Thema Datenschutz und sicherheitsrechtliche Aspekte waren in diesem Zusammenhang ein heiß diskutiertes Thema, denn Krankenhäuser müssen Daten nicht nur im eigenen System bestmöglich schützen, sondern ihre Systeme müssen auch untereinander kommunizieren können.

Manuell, fehleranfällig, zeitraubend

40 Prozent der Kliniken dokumentieren heute noch mit Stift und Papier. In einem parallelen Prozess werden diese Daten dann in digitale Systeme übertragen – manuell, fehleranfällig und zeitraubend.

Die Dokumentation ist zugleich die Basis für die Abrechnung. Für sie wird doppelt so viel Zeit verwendet – einige Stimmen meinen verschwendet – wie für die eigentliche Behandlung der Patienten. Und: Der Umfang der Dokumentation hat sich sogar erhöht.

Der Einsatz von Spracherkennung und Sprachlösungen verbessert signifikant die eingesetzte Zeit und Arbeitszufriedenheit und das von Beginn an. Früher musste man Spracherkennung trainieren, die neueste Technologie setzt künstliche Intelligenz ein und erzielt Erkennungsraten von bis zu 99 Prozent. Cloud-basierte Sprachlösungen sind auch in Österreich auf dem Vormarsch und erleichtern enorm die Implementierung und Verwaltung.

Wo geht die Reise hin?

Im Workshop wurde ersichtlich, wie unterschiedlich die Ausgangspunkte sind, bei denen man ansetzen muss, um den momentanen Status Quo der Dokumentation weiterzuentwickeln. Auch in einem Krankenhaus selbst können unterschiedliche Arbeitsweisen zum Einsatz kommen, also Papier, digitale Systeme oder sogar schon cloudgestützte Spracherkennung.

Intelligente Sprachlösungen müssen also anpassbar sein und Spracherkennung ebenso ermöglichen wie das Einbinden von Schreibpersonal.

Immer relevanter wird zudem das Thema der Strukturierung. Dokumentierte Daten müssen kodierfähig sein, das heißt es müssen Codes hinterlegt werden, die dann als Basis der Abrechnung dienen. Die nächsten Innovationen stehen bereits in den Startlöchern und Projekte aus den USA zeigen, wohin die Entwicklung geht. Die Vision ist, dass sich die Dokumentation von selbst schreibt. Das medizinische Personal legt den Fokus rein auf die Konversation mit dem Patienten. Die künstliche Intelligenz filtert aus diesem Gespräch selbst alle relevanten Informationen und wird zum KI-basierten Assistenten des medizinischen Personals.

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Foto Copyright: LSZ Consulting / LSZ Gesundheitskongress


Katharina Lehner
Katharina Lehner

Head of Marketing bei Philips Speech, dem globalen Marktführer für professionelle Sprache-zu-Text Lösungen aus Wien. Verantwortlich für den DACH-Raum, Skandinavien, Osteuropa sowie den Mittleren Osten und Afrika.

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